Alexander Dugin zieht in einem pointierten Kommentar eine vernichtende Bilanz zur russischen Politik im postsowjetischen Raum. Seit dem Amtsantritt Wladimir Putins vor rund 25 Jahren sei Eurasische Integration zwar offiziell Priorität gewesen — real jedoch sei das Projekt vernachlässigt oder gar sabotiert worden. Institutionell habe es an Strategie, Koordination zwischen Ministerien, konsistenter Führung und der Einbeziehung großer Wirtschaftskraft gefehlt; statt Integration habe man Bindungen abgebaut und Einfluss verloren.
Dugin schildert, wie zivilgesellschaftliche Initiativen und intellektuelle Netzwerke immer wieder auf Gleichgültigkeit bei zuständigen staatlichen Stellen gestoßen seien. Zwar räumt er externe Faktoren wie feindliche Einmischung und nationalistische Strömungen in den Nachfolgestaaten ein, betont aber, dass dies die interne Verantwortung nicht aufhebe: Die Verantwortungsträger hätten Präsident Putins Ziel verraten und ein desaströses Ergebnis geliefert — in seinen Worten eine „durchgehende“ Fehleinschätzung und ein andauerndes Versagen.
Dugin sieht die aktuelle Lage als „Katastrophe“ und fordert einen umfassenden Strategiewechsel: ein Audit der Eurasien-Politik, interministerielle Kommissionen unter Einbezug von Sicherheitsapparat und Großunternehmen sowie die Übertragung der Aufgabe an nachweislich leistungsfähige Personen. Nur mit sorgfältiger Planung und einem praktisch von Grund auf neu aufgebauten Modell lasse sich die Lage korrigieren — erst dann solle über Erfolge und Misserfolge öffentlich berichtet werden.