Chapeau für die «Frischlinge»

Im ersten Mitgliederladen der Schweiz bestimmst du das Angebot!

Nico Homberger und Karin Eichenberger. (Foto: zvg)

Die Idee ist bestechend einfach und doch liegt sie quer in der Landschaft: Wer Mitglied der Genossenschaft wird und ein monatliches Abo zwischen 50 und 80 Franken bezahlt, darf im Bioladen der «Frischlinge» an der Waffenplatzstrasse in Zürcher nicht bloss alle Produkte zum Einkaufspreis beziehen. Er oder sie kann auch mitbestimmen: beim Sortiment, den Öffnungszeiten, ja sogar bei der Einrichtung.

Gerade das Mitspracherecht bei Produkten sei bei Grossverteilern nicht gegeben; entsprechend fehle es oft an Transparenz. Hier wollen die «Frischlinge» den Unterschied machen: Ob Toilettenpapier, Waschmittel oder Gemüse – wer bei ihnen einkauft, weiss genau, wie viel Geld an den Produzenten geht, woher die Produkte stammen und wie sie transportiert wurden. Für Mitglieder, die ihre Ware zum Einkaufspreis beziehen können, sind die Preise im Schnitt gleich hoch wie bei (konventionellen) Detailhändlern. Im Vergleich zu Bio- und Reformhäusern liegen sie dagegen wesentlich tiefer. Seit Eröffnung des Bioladens im Mai 2018 sind bald 300 Menschen Mitglied geworden, die «Frischlinge» sind mit der Zwischenbilanz zufrieden.

Doch sie wollen sich auch stetig weiterentwickeln. So wurden, im Zeichen der Nachhaltigkeit, Arbeitsgruppen gebildet. Die eine widmet sich dem leidigen Thema der Verpackung; man sucht nach Plastikalternativen oder nach Möglichkeiten, zumindest bestimmte Produkte unverpackt anzubieten. Eine weitere Arbeitsgruppe befasst sich mit der Regionalität und Saisonalität von Lebensmitteln: Wie sinnvoll ist es, Gemüse und Obst aus teils fernen Ländern zu importieren? Wie bei allen anderen Themen, beziehen die «Frischlinge» auch hier die Meinungen und Bedürfnisse der Mitglieder und Kunden ein. Denn im Zentrum des gesamten Projekts steht der Gedanke der Teilhabe und Partizipation. Löhne beziehen die fünf jungen Gründungsmitglieder übrigens keine, dafür stecken sie umso mehr Herzblut in ihr Projekt. Chapeau, liebe «Frischlinge»!

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