E-Learning: für manche gut, für die Mehrheit ein Nachteil

Weniger Verständnis des Stoffs, mehr Stress und fehlende soziale Kontakte. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Dazu gehört die direkte Kommunikation und auch Körpersprache. Gerade beim Lernen spielt dies eine wichtige Rolle. Fernunterricht kann eine gute Ergänzung sein und einige kommen damit sehr gut zurecht, aber nicht die Mehrheit.

(Bild: Kanton Wallis, Dienststelle für Hochschulwesen)

Eine E-Learning-Umfrage, die im Frühjahr 2020 im Rahmen des kantonalen Hochschulberichts des Kantons Wallis durchgeführt wurde, ergibt zweischneidige Resultate.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen zwar durchaus «eine positive Einstellung zu digitalem Lernen seitens der Studierenden und der Mitarbeitenden», heisst es, und «als Vorteile werden unter anderem genannt eine grössere Flexibilität, Wegfall von Fahrten, geringere Transportkosten und eine bessere Vereinbarkeit von Ausbildung, Beruf und Familie.»

Allerdings gibt es Einschränkungen: Denn «insgesamt ist E-Learning eine willkommene Ergänzung, aber kein Ersatz für den Präsenzunterricht», so die Studie weiter. Die Schliessung der Hochschulen während der Pandemie zeigte die Grenzen von E-Learning auf.

Viele Studierende verstanden Unterrichtsstoff weniger gut

«Der Übergang zum Fernstudium stellt vor allem für die praktischen Kurse eine grosse Herausforderung dar. Einige Studienrichtungen, wie z. B. Musik oder Gesundheit, mussten sehr schnell neue Lehrmodelle entwickeln. Darüber hinaus gaben viele Studierende an, dass sie den im Fernunterricht vermittelten Unterrichtsstoff weniger gut verstanden haben.»

«E-Learning wird auch als anspruchsvoller und mit mehr Aufwand verbunden wahrgenommen», heisst es in der Studie weiter. Auszüge:

Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer der Walliser Hochschulen waren im Allgemeinen bereit, sich vorübergehend auf einen anderen Unterrichtsmodus einzustellen. Die der Praxis gewidmeten Ausbildungsteile (Praktika, Laborarbeiten usw.) führten jedoch zu Schwierigkeiten, sodass alternative Ausbildungsangebote gefunden werden mussten.

Gewisse Lehrangebote und Praktika wurden verschoben, neu definiert oder gekürzt. Der Übergang zum vollumfänglichen E-Learning forderte den Lehrenden und Studierenden im Vergleich zu den üblichen Lernformen zwingendere organisatorische Massnahmen ab. Zudem wurde infolge von COVID-19 bei vielen Befragten ein Anstieg der beruflichen, familiären und psychischen Belastungen beobachtet.

Der Lockdown zeigte, dass sich der Präsenzunterricht nicht vollständig durch digitale Angebote ersetzen lässt. Es war schwierig, persönliche Kontakte zu pflegen, und der fehlende soziale Austausch wurde vermisst. In der Phase des Lockdowns konnten die digitalen Kommunikationstools, welche die Interaktionen erleichterten, diesen Mangel teilweise ausgleichen.

 

Quelle:

Kantonaler Hochschulbericht 2020: «E-Learning»