Erst Farben schaffen Raum zum Leben

Farben wirken direkt auf Körper und Psyche. Das wissen die meisten Menschen intuitiv. Trotzdem setzen sie sich in ihren Wohnräumen unreflektiert Farben aus, die ihnen nicht gut tun. Urs Halter befasst sich beruflich mit der Wirkung von Farben und gestaltet Wohn- und Arbeitsräume. Er kann Erstaunliches erzählen.

Die Geschichte von Urs Halters Teilzeit-Mitarbeiterin ist symptomatisch: Zuerst spürte sie, wie sich ihre Batterien bei der Arbeit in seinen Räumen aufluden und wie schnell sie an anderen Orten ermüdete. Sie kündigte bei den Kunden mit den unangenehmen Farben. Aber das genügte ihr nicht. Zuhause in den Brauntönen fühlte sie sich klein, das Leben schien stillzustehen und der Ehesegen hing schief. Eine Situation lässt sich natürlich mit verschiedenen Methoden angehen, Gesprächstherapie, Fitness, Naturheilmitteln, aber auch mit Farben. Denn Farben sind Strahlungsenergien, die nicht nur vom Körper wahrgenommen werden (v.a. von den Augen, aber auch der Haut), sondern auch auf ihn wirken. Die Psyche beeinflussen sie ohnehin. Einmal ist eine Juristin in gestandenem Alter in Tränen ausgebrochen, als sie mit Urs Halter die Farben entdeckte, die ihr im Leben fehlten.
Bei einem Farbkonzept geht es zunächst um die persönliche Situation der betroffenen Menschen, ihre bevorzugten und abgelehnten Farben. Urs Halter richtet sich dabei nach der Farbsymbolik – was die Farbe ausstrahlt und bedeutet – und nach der Farbpsychologie, wie eine bestimmte Farbe auf den individuellen Menschen wirkt. Rot beispielsweise strahlt Lebenskraft aus, kann aber auch lähmend wirken, wenn etwa ein Mensch ein gravierendes Rot-Erlebnis hatte.
Urs Halter unterscheidet zwischen Kraftfarben, die einen Menschen als Lieblingsfarbe während längerer Zeit begleiten und Therapiefarben, die einen temporären, unerwünschten Zustand lösen können. Der Mann von Urs Halters Mitarbeiterin hatte braun als Kraftfarbe (=Stabilität), lehnte gleichzeitig grün ab, eine Farbe, die die Dinge in Fluss hält. Im Gespräch erkannte er die Bedeutung von grün und war bereit, die Farbe in sein Leben einzuladen. Urs Halter gestaltete zwei Wände in der Wohnung mit grüner Mineralfarbe und in lasierender Technik. Das Resultat war frappant: Ihr Mann sei gelassener, berichtete seine Frau, er sitze länger am Küchentisch und es fänden Gespräche statt, die vorher nicht möglich waren. Und seit die Blende über den Hochschränken in der Küche weiss gestrichen wurden, fühlt sie sich eindeutig grösser und wurde von ihrem Mann wieder gesehen und beachtet.

Ein Farbkonzept zu erstellen, ist eine subtile Arbeit. Laien mit feinem Gespür und Farbensinn können sich durchaus an diese Aufgabe wagen. Aber einerseits fehlt ihnen oft der Mut, andrerseits übertreiben sie gerne, sagt Urs Halter. Farbe mit einer Fachperson in den Lebensraum zu bringen, ist trotz der Kosten durchaus lohnend. Gerade mit den heute von Architekten bevorzugten Tönen weiss und grau entfernt man die Farben aus seinem Leben, mit allen Konsequenzen. Für Urs Halter dagegen sind Gebäude eine Hülle, die den Menschen helfen, ihren Lebensweg zu gehen und sollen nicht der Selbstdarstellung der Architekten dienen.

Kontakt: Urs Halter, Farbforum, Brünigstr. 4b, 6055 Alpnach-Dorf, T 041 660 88 88, www.farbforum.ch

Das Farbforum bietet neben einer Ausbildung zum ganzheitlichen Farbgestalter auch Kurse für Laien an, z.B.:
Die Urprinzipien der Farbe erfahren, 22. – 24. März
Ganzheitliche Lebensraum-Gestaltung, 3.–5. Mai 2012