Macht Fleisch Hunger?

Die Nachfrage nach Fleisch steigt. Die Schweiz kennt ein restriktives Tierschutzgesetz, den Bäuerinnen und Bauern hierzulande ist die Gesundheit der Tiere wichtig und viele Konsumentinnen und Konsumenten schätzen Fleisch aus der Region. Leider lässt sich mit einer rein inländischen Produktion der enorme Konsum nicht decken, Futtermittel- und Fleischimporte in grossen Mengen sind erforderlich. Hier beginnt die eigentliche Problematik. Die industrielle Massentierhaltung ver- braucht weltweit gegen 50% der Getreideernten. Dafür werden landwirtschaftliche Fläche und Produktionsressourcen in ausserordentlichem Masse eingesetzt. Die ökologischen Folgen sind bedenklich: Energie- und Wasserverbrauch, Gewässerverschmutzung, Bodenauslaugung und -erosion, Dürre, Klimaveränderung und Landschaftszerstörung.

Damit nicht genug. Eine ethisch und sozial problematische Komponente kommt dazu. Oft wird in grossindustriellen Produktionsgebieten das Menschenrecht auf Nahrung systematisch verletzt, wenn trotz exportierter Überproduktion die Grundnahrungs- und Futtermittel vor Ort fehlen oder unerschwinglich werden. Dabei wäre die Tierhaltung in einer bäuerlichen Landwirtschaft sinnvoll und auch für die Bevölkerung des Südens eine entscheidende Existenzgrundlage.
Das Institut für Geistes- und Naturwissenschaften (IGN) der Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), der Schweizerische Bauernverband (SBV), die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft (SHL) und die Fachstelle Religion Technik Wirtschaft (RTW) laden aus Anlass des Welternährungstages zu vertiefter Information und zum Dialog rund ums Fleischessen ein.


Samstag 15. Oktober 2011:

09.00 Uhr Eintreffen
09.30 Uhr Thomas Gröbly: Begrüssung und Einführung
09.45 Uhr Fritz Schneider: Fleisch und Milch weltweit im Spannungsfeld von Ernährungssicherheit und Umwelt
10.30 Uhr Martin Rufer: Fleischproduktion in der Schweiz ist sinnvoll!
11.00 Uhr Pause
11.30 Uhr Samuel Spahn: Die Zukunft der Tierhaltung
12.00 Uhr Sibyl Anwander: Appetit auf Fleisch!
12.30 Uhr Pause - Mittagslunch
13.30 Uhr Markus Arbenz: Ökointensivierung ernährt die ganze Welt!
14.30 Uhr Tina Goethe: Mehr Fleisch - mehr Hunger!
15.00 Uhr Pause
15.30 Uhr Podium mit Sibyl Anwander, Markus Arbenz, Tina Goethe, Renato Pichler, Martin Rufer, Fritz Schneider und Samuel Spahn
16.30 Uhr Schluss der Tagung
ReferentInnen:
Sibyl Anwander: Ingenieurin Agronomin der ETH Zürich, Promotion auf Agrarwirtschaft. Nach Lehre und Forschung an der ETH, Leiterin der Bereiche Politik, Qualität und Nachhaltig- keit von Coop Schweiz.
Markus Arbenz: Geschäftsführer der IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Move- ments). Zuvor Geschäftsführer von Bio Suisse, für Helvetas in Bhutan, Kirgisien und Afghanistan, Leitung des kirgisisch-schweizerischen Landwirtschaftsprogramms. Früher Geschäftsführer der Stiftung Pro Specie Rara.
Tina Goethe: Soziologin und seit 2003 bei SWISSAID, der Schweizerischen Stiftung für Entwick- lungszusammenarbeit. Verantwortlich für das entwicklungspolitische Dossier «Er- nährungssouveränität».
Thomas Gröbly: Ehemaliger Landwirt, Dozent für Ethik an der Hochschule für Technik der FHNW und an der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft.
Martin Klöti: Dozent für Nachhaltigkeit an der Hochschule für Technik der FHNW, Leiter des In- stituts für Geistes- und Naturwissenschaften.
Renato Pichler: Vizepräsident der Tierpartei Schweiz (TPS), Präsident der Schweiz. Vereinigung für Vegetarismus (SVV), Präsident der Europäischen Vegetarier Union (EVU).
Martin Rufer: Ingenieur Agronom der ETH Zürich, Leiter des Departements Produktion, Märkte und Ökologie beim Schweiz. Bauernverband.
Fritz Schneider: Leiter Abteilung Agronomie an der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft SHL. Diverse Mandate in der internationalen Zusammenarbeit über die DEZA in Mongolei, Indien, Vietnam; diverse FAO-Mandate.
Samuel Spahn: Biobauer in Dietikon, Lokalpolitiker der Grünen.  
Preis der Tagung:
(inklusive Verpflegung) Studierende: CHF 25.-/Nicht-Studierende: CHF 50.-

Anmeldung:
[email protected] 056 222 15 17 (Thomas Gröbly)