Manövriermassenmedien

Zum neuen Zeitpunkt 106 «Medien, Masse, Manipulation

Wir leben in einer Matrix, in einer irrealen Welt, die erschaffen wurde, damit wir uns auf eine ganz bestimmte Art verhalten. Wir leben in einem Kosmos künstlicher Probleme und Konflikte, in der wir schrittweise den Zugang zu den heilenden Kräften verlieren und in dem wir schlussendlich die demokratische Selbstbestimmung aufgeben sollen. Die Medien machen uns zur Manövriermasse.

Solche apokalyptischen Sätze in einem Editorial sind natürlich nicht gerade einladend. Aber wer verstehen will, wohin uns die Dynamik der Massenmedien der letzten Jahrzehnte führt, muss sich warm anziehen. Die Massenmedien sind ein zentrales Instrument in der Schaffung gewollter Probleme und Konflikte und bei der Verschleierung der Hintergründe und Lösungen.

Natürlich sind all die unterdrückten Wahrheiten im Internet verfügbar, aber in welcher Form! Als Informationsarbeiter sehe ich mich manchmal an einem grossen Fliessband, auf dem pausenlos dreckige Kiesel an mir vorbeirauschen. Hie und da verbirgt sich ein Goldnugget oder ein Edelstein unter der Schmutzschicht, aber bevor ich dazu komme, sie abzuschaben, sind die vielleicht wertvollen Stücke schon wieder verschwunden. Mit anderen Worten: Auch für einen Profi ist es fast unmöglich, in der unglaublichen Kakophonie des Internet das Tatsächliche, das Konstruktive und das Relevante herauszufiltern.

Was tun, wenn man die Verbindung zu einer erstrebenswerten Welt und den daran arbeitenden Menschen aufrecht erhalten will? Appelle, die Medien sollten doch gefälligst ihrer Aufgabe besser gerecht werden, bringen nichts. Man muss sich selber helfen. Das ist, wie so oft schneller gesagt als getan. 100 Milliarden Bits an Reizen prallen pro Sekunde auf uns ein, sagt die Forschung, bewusst verarbeiten können wir 100 Bits, ein Milliardstel, ein Nichts.

Aus diesem Nichts kann nur dann ein zuverlässiges, ordnendes Bild entstehen, wenn wir es selber herstellen, durch die Lektüre von Büchern, die Erkenntnis von Zusammenhängen und eigenes Denken. Die Massenmedien sind in diesem Prozess wenig hilfreich, im Gegenteil. Mit weniger Informationen verstehen wir mehr, fühlen uns von der Überfülle nicht mehr überfordert und haben mehr Zeit für das Wesentliche: Die Wunder des Lebens auch tatsächlich zu leben.

Mehr zum neuen Zeitpunkt:
http://www.zeitpunkt.ch/archiv/2010/106-medien-masse-manipulation.html


In Zeiten, da Täuschung und Lüge allgegenwärtig sind, ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt.                                     George Orwell
01. März 2010
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