Nachtruhe im Baumzelt

Menschen aus dem Leben – Der Wald gilt als Ruhe- und Erholungsort. Genesendes Spazierengehen, therapeuthisches Waldbaden, in der letzten Zeit liest man viel davon. Wussten Sie, dass man auch zwischen Bäumen schlafen gehen kann? In einem hängenden Zelt? Der junge Berner Kevin Nobs bietet das an.

Man stelle sich vor: Wald, dazu der Geruch von Wald. Geräusche wie Rascheln im Blätterwerk, Vögel, Wind. Und wenn man am Morgen erwacht, dann fällt auf einen der Sonnenstrahl aufs Gesicht, der durch die Krone dringt. So fühlt es sich an, wenn man im Wald in einem Zelt schläft, nicht am Boden, Nein!, sondern schwebend in den Bäumen. Ein Zelt also, das aufgehängt ist.

Dieses Miniabenteuer, wie Kevin Nobs eine Nacht in einem Wald im Kanton Bern selbst nennt, bietet der 28-Jährige aus Rüdtligen-Alchenflüh an. Der junge Mann hat sich nicht nur dem Schlafen in den Wäldern, sondern auch dem Wissen über Heilpflanzen und der Pharmazie verschrieben. «Neben meinen Pharmazie-Studium habe ich das Buch ‹Heilpflanzen an der Emme› geschrieben», berichtet er auf seiner Internetseite. Seit 2011 arbeite er regelmässig in der Apotheke Ryser in Burgdorf. Wenn er nicht in der Apotheke steht oder in den Wäldern schläft, bietet er zudem Kräuterseminare, botanische Reisen in ferne Länder und nachhaltige Wildkräuter-Kochkurse an. Da werden Wildkräuter erst im Wald gesammelt und dann zu einem leckeren Menü verarbeitet. Kurzum: Nobs ist vielfältig, er bringt Fachwissen mit, aber vor allem eines: Leidenschaft für Pflanzen.

Schlafen im Wald ist ein Erlebnis. Es ist ein Ausflug in eine fremde Welt, obwohl sie hier in der Schweiz gleich um die Ecke liegt. Nach einer kurzen Fahrt im öffentlichen Verkehrsmittel aus der Stadt Bern hinaus geht es ab in den Wald. Gemeinsam werden dort im Dickicht die Zelte zwischen den Bäumen aufgehängt. Darin kann man sich nach dem gemütlichen Abendessen zurückziehen – und die Stille der Nacht, die immer wieder mal von einem Waldtier unterbrochen wird, geniessen.

«skeeping», so heisst das Unternehmen, das Nobs für seine abenteuerlichen und nachhaltigen Angebote 2017 gegründet hat. «skepping» ist Afrikaans und bedeutet «Kreation» und «Schöpfung». Der junge Waldliebhaber dazu: «Mit skepping wird das Bewusstsein für die Kreationen und Kreaturen der Natur geschärft, die Natur wird beobachtet, besucht und es wird respektvoll mit ihr umgegangen. Denn aus der Natur schöpfen wir Gesundheit, Wohlbefinden und Kreativität.»
 

Kevin Nobs´ Leidenschaft sind die Pflanzen.
https://www.skepping.ch