PFAS, die schlecht abbaubare «Ewigkeitschemikalie», die sich im Körper anreichert und zu gesundheitlichen Problemen führen kann, darf in Lebensmitteln einen bestimmten Höchstwert nicht überschreiten. Dazu gibt es die PFAS-Vorschriften des Bundes. Aber der Kanton St. Gallen lässt Fleisch mit überhöhten PFAS-Werten weiterhin zum Verkauf zu. Bei 15 Betrieben haben die St. Galler Behörden überhöhte Werte im Fleisch nachgewiesen. Bei weiteren fünf Betrieben wurde der Höchstwert für Eier überschritten. Doch Verkaufsverbote gab es bisher nicht. Man vermutet, dass die überhöhte PFAS-Belastung in den Böden von Klärschlamm stammt, der dort früher ausgebracht wurde.
Die St. Galler Behörden setzen darauf, dass die betroffenen Landwirte selbst die PFAS-Belastung der Tiere senken: «Sofern die Betriebe aktiv an der Reduktion mitarbeiten, können sie ihr Fleisch weiterhin in den Handel bringen.» Man wolle nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung schützen sondern auch die Existenz der Betriebe sichern. «Dafür braucht es eine pragmatische, lösungsorientierte Vorgehensweise», sagt der Mediensprecher.
Die Migros will nun ihre eigenen Kontrollen verschärfen: «Wir setzen weiterhin alles daran, dass keine Waren mit zu hohen PFAS-Werten auch auf nationaler Ebene in den Umlauf gelangen, auch wenn es leider nie eine 100-prozentige Sicherheit gibt», sagt die Leiterin der Migros-Medienstelle, Prisca Huguenin-dit-Lenoir. Die Grünen wurden ebenfalls in dieser Sache aktiv und fordern einen Verkaufsstopp für PFAS-belastetes Fleisch. Konsumentenschützerin Sara Stalder hält ein nationales Monitoring dieser Substanzen in der ganzen Schweiz für sinnvoll.
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