Im Winter 2020/2021 flossen über 300 Kubikmeter PFAS-haltiger Löschschaum bei der Goldacher Niederlassung des australischen Verpackungskonzerns Amcor Flexibles in den Bodensee. Die im Löschschaum enthaltene Chemikalie ist seit 2011 verboten und zählt zu den PFAS, den per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Diese krebserregenden Stoffe bauen sich in der Umwelt nicht von selbst ab und sind als «Ewigkeitschemikalien» bekannt.
Die Firma erhielt eine Geldbusse von 5000 Franken. Amcor entsorgte aber das gefährliche Abwasser nicht fachgerecht, sondern liess es von zwölf Tanklastwagen zur Kläranlage Andelfingen im Kanton Zürich bringen. In der Kläranlage wurde das PFAS-haltige Abwasser aufgrund eines falsch ausgestellten Begleitscheins dann nicht als Sondermüll erkannt. Und so gelangten 120 Kubikmeter PFAS-verseuchtes Wasser über Kanalisation und Kläranlage weiter in den Rhein.
Die negativen Auswirkungen, die die Vorfälle in Thur und Bodensee auf die Umwelt haben, sind schwierig abzuschätzen. Drei Jahre später überschritten vier von neun Hechtproben aus dem Bodensee den zulässigen Höchstwert für PFAS. Die Beutefische sind weit oben in der Nahrungskette, weshalb sich Umweltgifte bei ihnen verstärkt im Gewebe ansammeln.
Für Amcor hatte die Verschmutzung der Thur keine zusätzlichen rechtlichen Konsequenzen. Die maximale Busse von 5000 Franken war durch die Bodensee-Verschmutzung bereits ausgeschöpft.
Lesen Sie im Zeitpunkt auch: Wie die Umweltbewegung ihre Seele wiederfinden kann vom 21.05.2023