Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) war in Deutschland aufgrund massiver Sicherheitsmängel verschoben worden. Der noch amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach möchte die ePA aber jetzt noch - vor der Wahl von Friedrich Merz zum voraussichtlich neuen Kanzler - in ganz Deutschland ausrollen lassen.
In einem Brief an die Digitalagentur Gematik, die für Gesundheitsthemen zuständig ist, erklärte Lauterbach, dass die elektronische Patientenakte ab dem 29. April bundesweit verfügbar sein soll. Ab dem 1. Oktober gilt sie dann verpflichtend in den Arztpraxen. Nur wer bei seiner Krankenkasse widersprach, erhielt im sogenannten Opt-Out-Verfahren keine ePA. Lauterbach geht von etwa 70 Millionen Akten aus. Die Krankenkassen hatten zuvor nur geringe Widerspruchsquoten gemeldet.
Die ePA wurde datenschutztechnisch kritisiert, nicht zuletzt vom Chaos Computer Club. In dem Brief an die Gematik schreibt Lauterbach jetzt jedoch: «In Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik konnten Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden, die Voraussetzung für die bundesweite Nutzung sind.» Denn die «intensive Testung» habe «gezeigt, dass die Technik einsatzbereit ist und sich auch die Erfahrungen bezüglich der Nutzung positiv entwickeln.»
Gegen die Nutzung der ePA kann Einspruch erhoben werden, auch die vollständige Löschung ist jederzeit möglich, ist auf Apollo News zu lesen. Union und SPD hielten im Koalitionsvertrag an der ePA fest. Ob dadurch Konsequenzen für Verweigerer drohten oder positive Vorteile für Nutzer der ePA entstünden, sei noch nicht klar, schreibt Wim Lukowsky.
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