Millionenschwere Gentech-Propaganda

Die Agrochemie-Industrie finanziert zweifelhafte Studien und Umfragen, um Zustimmung und einen Markt zu schaffen. Bill und Melinda Gates haben soeben tief in die Tasche gegriffen, um Gentechpflanzen in armen Ländern zu pushen.

Direkte politische Stellungnahmen gibt das US-Paar nicht ab, aber die spendablen "Philanthropen" sind nicht unberührt von politischem Lobbyismus. Sie haben dem Danforth Pflanzenforschungszentrum in St. Louis 5,4 Millionen US-Dollar gegeben, um zu helfen, afrikanische und andere arme Länder davon zu überzeugen, „Regulierungsprobleme zu überwinden“, das heisst, Freilandversuche von nährstoffangereicherten Gentech-Pflanzen zuzulassen. Danforth ist eine „Wohltätigkeitsorganisation“, gegründet und finanziert von Monsanto.

Die üblichen Akteure
Eine Studie zu Lebensmittelsicherheit vom Singapurer Asiatischen Nahrungsinformationszentrum (Asian Food Information Centre, AFIC) behauptet, dass rund 84 Prozent aller Inder bereit seien, gv-Nahrungsmittel wie Tomaten, Grundnahrungsmittel und Speiseöle zu kaufen.

Laut seiner Internetseite wird AFIC "grösstenteils von der Nahrungsmittel-, Getränke- und Agrarindustrie finanziert " (inklusive Biotechnologie-Unternehmen). Es hat darüber hinaus eine enge Verbindung mit CropLife Asia - Teil von CropLife International, das u.a. Dupont, Monsanto und Syngenta repräsentiert.

Suggestive Fragen
AFICs US-Schwesterorganisation „International Food Information Council“ (IFIC) fabriziert unter anderem Erhebungen, die nur von positiven Einstellungen von Verbrauchern zu gv-Nahrung berichten. IFIC wird finanziell von Monsanto, BASF, Cargill, Dow, DuPont und Syngenta unterstützt. IFICs Erhebungen enthielten suggestive Fragen wie: "Wenn alles gleich wäre, wie wahrscheinlich wäre es, dass Sie eine Produkt wie etwa Tomaten oder Kartoffeln kaufen würden, wenn diese mit Biotechnologie verändert wurden, um besser zu schmecken oder länger zu halten?"

Illusion von Ernährungssicherheit
US-Wissenschafter Robert Paarlberg hat gv-Pflanzen für Afrika in einem Artikel für „Voice of America“ aufgebauscht. Er unterstreicht wiederholt, dass der Hauptnutzen von Gentechnik für Afrika die Produktion von mehr Nahrung sei.
Das Problem ist, dass es nicht einen überzeugenden Beweis gibt, dass gv-Pflanzen mehr Nahrung produzieren. Wie der 2500 Seiten starke IAASTD-Bericht aufgrund von wissenschaftlichen Publikationen anmerkt: Erntezuwächse bei gv-Pflanzen seien "stark schwankend" und in einigen Fällen, "verminderten sich die Ernten". Aufgrund dessen schlussfolgert der Bericht, dass Gentechnik nicht essenziell sei, um den Problemen von Ernährungssicherheit zu begegnen.

Mit Monsanto und Geheimdienst verbandelt
Voice of America erwähnte allerdings nicht, dass Paarlberg Mitglied des Biotechnologie-Beirats (Biotechnology Advisory Council) des Vorstandsvorsitzenden von Monsanto ist Er ist auch Mitglied des „Emerging Markets Advisory Committe des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums sowie ein Berater von USAID, der Weltbank und des „Nationalen Informationsrats“ (National Intelligence Council, NIC) – der im Zentrum der mittel- und langfristigen Strategieentwicklung innerhalb der Intelligence Community, des Verbands der US-Nachrichtendienste, steht.

Studie im Auftrag der Gates
Laut seines Wellesley College-Profils hat Paarlberg ausserdem vor kurzem umfangreiche Studien fertiggestellt zur regionalen Harmonisierung der  Biotechnologiepolitiken im östlichen und südlichen Afrika, für den Gemeinsamen Markt des Östlichen und Südlichen Afrika (Common Market of Eastern and Southern Africa, COMESA) zu der Politik von akzeptierten nährstoffangereicherten Nahrungspflanzen in Entwicklungsländern, in Auftrag gegeben von der Bill und Melinda Gates-Stiftung.

db.

Mehr Informationen:
Englische Originaltexte: http://www.gmwatch.eu/categories/3-Monthly-Review
Deutsche Übersetzungen: http://www.lobbywatch.org/
11. Februar 2009
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