Großzügige Umverteilung erhöht Lebenserwartung

Ein starker Zusammenhang zwischen der Umverteilung von Ressourcen innerhalb einer Gesellschaft und der durchschnittlichen Lebenserwartung konnte festgestellt werden.

Die aktuelle Studie "Intergenerational resource sharing and mortality in a global perspective" untersuchte die Auswirkungen von Umverteilung von Ressourcen innerhalb einer Gesellschaft: Die Ergebnisse aus 34 Ländern auf sechs Kontinenten deuten darauf hin, dass die Lebenserwartung in Gesellschaften, die sich gegenseitig mehr unterstützen und sich um einander kümmern, höher sind. Es ist unabhängig davon, ob die Umverteilung in einer Gesellschaft staatlich organisiert ist oder sich auf privater Ebene abspielt (Erbschaften wurden hierbei jedoch explizit nicht berücksichtigt).

Dies ist ein bemerkenswertes Ergebnis, das gerade in einer Zeit, in der der Schutz des Lebens eine zentrale Rolle in der politischen Diskussion eingenommen hat, besondere Berücksichtigung finden sollte. Aber es ist auch ein Ergebnis, das erstaunt, denn die Tatsache, dass Reduzierung der Ungleichheit, Teilen und Großzügigkeit gesundheitsförderlich sind, also offenbar der Natur des Menschen zu entsprechen scheinen, widerspricht der weitverbreiteten Ansicht, der Mensch sei mit einer naturgegebenen egoistischen "Winner takes all"-Mentalität ausgestattet und Ungleichheit daher der natürliche Zustand der Menschen und Kapitalismus die natürliche Wirtschaftsform.