Wahrheit und Versöhnung, vielleicht auch in den USA

Die vier entscheidenden Mordfälle der USA in den 1960er Jahren – an Präsident Kennedy, Malcolm X, Martin Luther King und Robert F. Kennedy – sollen wieder aufgerollt werden.

Dies fordern Angehörige der Familien Kennedy und King, die sich mit rund 60 Prominenten aus Politik, Medien und Showbusiness zum «Truth and Reconciliation Committee» zusammengeschlossen haben. Sie wollen damit an die Wahrheits- und Versöhnungs-Kommission anknüpfen, die einen wesentlichen Anteil an der Überwindung der Apartheid in Südafrika hatte.
«Vier grosse politische Morde haben das Leben der Amerikaner in den 1960er Jahren traumatisiert und jahrzehntelang ihren Schatten auf das Land geworfen», schreibt das Komitee. «John F. Kennedy, Malcolm X, Martin Luther King jun. und Robert F. Kennedy versuchten, jeder auf seine eigene, einzigartige Weise, Amerika weg vom Krieg und hin zu Abrüstung und Frieden, weg von Gewalt und Spaltung im Innern und hin zu gutem Einvernehmen und Gerechtigkeit zu führen. Ihre Ermordung war ein barbarischer, konzertierter Angriff auf die amerikanische Demokratie, und die tragischen Konsequenzen dieser Morde verfolgen unsere Nation noch immer.

Bereits 1979 war eine Untersuchungskomission des US-Repräsentantenhauses zum Schluss gekommen, Präsident Kennedy sei Opfer einer Verschwörung und nicht eines Einzeltäters gewesen. 1992 verlangte der «JFK Records Collection Act» die schrittweise Veröffentlichung der Untersuchungsakten bis 2017. Aber immer wieder legte sich die CIA quer. Obwohl die Massenmedien den offiziellen Warren-Report mit seiner Einzeltäterthese konsequent unterstützten und kritischen Journalisten keinen Raum boten, war gemäss verschiedenen Meinungsforschungen stets eine Mehrheit der US-Bevölkerung überzeugt, Präsident Kennedy sei einem Komplott zum Opfer gefallen. Im Fall von Martin Luther King waren sogar die Geschworenen eines Gerichts in Memphis der Überzeugug, verschiedene Geheimdienst- und Polizeiorganisationen seien «tief verwickelt in den Mord».

Mitglieder des Komitees sind u.a. der Chefjurist des Kongressausschusses für Morduntersuchungen von 1979, G. Robert Blakey, Dr. Robert McClelland, der als Arzt am Parkland Memorial Hospital in Dallas Präsident Kennedys Leben retten wollte und feststellte, dass er von vorne und hinten getroffen wurde, Daniel Ellsberg, der in den «Pentagon-Papieren» Lügen über den Vietnamkrieg aufdeckte und Oliver Stone, der einen Film über den Präsidentenmord drehte.     CP

Weitere Informationen: https://consortiumnews.com/2019/01/20/a-call-to- reinvestigate-american-assassinations