Wie soll der Einsatz von PFAS in der Schweiz reguliert werden?
Die Berater, die die EU für das Umweltproblem mit diesen Chemikalien heranzieht, stehen in einem Interessenskonflikt

PFAS, die sogenannten Ewigkeitschemikalien, verschmutzen dauerhaft Wasser und Boden, schreibt Pascall Sigg auf Infosperber. Derzeit überschreiten die Böden von mindestens fünf Bauernhöfen im Kanton St. Gallen die festgelegten Grenzwerte deutlich. Fluorchemikalien werden in Nahrungsmitteln und Trinkwasser nachgewiesen. Bereits niedrige Konzentrationen können Krebs fördern, Organfunktionen schädigen oder das Immunsystem schwächen. Obwohl die Gesundheitsrisiken bekannt sind, sind in der Schweiz derzeit 108 Pflanzenschutzmittel sowie 121 Parallelimportprodukte zugelassen, die PFAS-haltige Wirkstoffe enthalten. 2023 wurden laut Bundesrat insgesamt 34,5 Tonnen PFAS als Wirkstoffe in Produkten verkauft. 

Die Schweiz schaut bei der Suche nach einer Lösung des Problems - im Rahmen der laufenden Überarbeitung der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung - auf die EU. In der EU arbeitet man aktuell ebenfalls an einem strengeren Regelwerk. Eventuell kann es zu einem Verbot aller Stoffe kommen, mit wenigen Ausnahmen. Für das notwendige Fachwissen stützt sich die EU-Kommission jedoch auf eine Beratungsbehörde, die wiederum eine Beraterfirma angeheuert hat, die parallel die Industrie berät. Interessenskonflikt: Die Firma beriet zum Beispiel den US-Multi Honeywell und die Lobbygruppe Plastics Europe dabei, Verbote bestimmter PFAS-Stoffe zu verhindern.


Lesen Sie im Zeitpunkt auch:  Die Umweltbewegung ist seelenlos geworden vom 15.05.2023