Win-win-win – so fühlt sich Weihnachten wirklich an

Wie Sie mit einem Betrag unter dem Preis einer Playstation 20 Bäckersfrauen, eine landwirtschaftliche Schule und ein ganzes Dorf glücklich machen.

Margrit Dieterle, die 78-jährige Gründerin des Hilfswerks «Source de vie» bei der Vergabe des Rotkreuz-Preises 2019 (Bild: zvg)

Das Hilfswerk Source de Vie in Bénin ist eine Erfolgsgeschichte des Herzens. Sie begann vor 13 Jahren damit, dass die damals 65 Jahre alte Logopädin Margrit Dieterle einen Flüchtling aus Westafrika bei sich aufnahm und zwei Jahre lang gesund pflegte. Der Mann, ein Mensch mit hohen Kompetenzen, wurde gefoltert und war – man kann es nicht anders sagen – dem Tode nahe.

Dann half sie ihm mit eigenem Geld und Besuchen vor Ort, in Benin seinen Traum zu verwirklichen, eine Berufsschule für die Ärmsten. Wir haben verschiedentlich darüber berichtet.

Aus dem ersten Zentrum für handwerkliche Berufe wurde eine private Primarschule, als die Ausbildungen für SchneiderInnen auf Bitten der Dorfchefs in weit entlegene Dörfer verlegt wurden. Die Diplomierten brauchen wiederum Lehrlinge und schaffen so Existenzgrundlagen für viele Jugendliche.

Seit 2014 hat ein engagiertes Team von jungen Bauern dank der grossen Starthilfe von Paul Meier, eines Schweizer Bauern, einen Hof aufgebaut, der zu einer Landwirtschaftsschule für biologischen Anbau ausgebaut wird. Dank der Unterstützung des Vereins Source de Vie in der Schweiz umfasst er heute 12.5ha fruchtbares Land am Fluss. Für die Lernenden stehen 12 Bungalows zur Verfügung. Unterrichtsräume, Küche, Hangars für die Maschinen, Ställe für Kleinvieh und Geflügel sind entstanden, ebenso elf Fischteiche und eine eigene kleine Fischzuchtanlage.

Vor kurzem traten 20 Frauen an «Source de Vie» heran mit dem Ziel, die von der Schliessung bedrohte Dorfbäckerei zu übernehmen und gemeinsam zu betreiben. Source de Vie gewährte den dafür erforderlichen Kredit von umgerechnet 4600 Franken, 230 pro Kreditnehmerin.

In der Zwischenzeit setzte allerdings ein Starkregen ein, der den ganzen Oktober andauerte, die Ernten vernichtete und die vorsorglich angelegten Abflusskanäle mit Schutt und Schlamm verstopfte. Katastrophal wurde es allerdings, als das flussaufwärts gelegene Kraftwerk aus Sicherheitsgründen Wasser ablassen musste. Der Pegel stieg schliesslich um 2.50 m und zerstörte die Zufahrtstrasse zum Landwirtschaftsbetrieb und machte sie unpassierbar, namentlich für landwirtschaftliche Fahrzeuge.

Ernte futsch, die Strasse weg – auch wenn die Sonne scheint, ist auf dem Ausbildungshof von Source de Vie in Benin eine normale Arbeit niocht mehr möglich.

Die Kosten für die Reparatur der Strasse liegen bei 5000 Franken, die aber von den Bäckersfrauen bereits ausgegeben wurden. Was tun? Für eine Reparatur spendet niemand gerne, auch wenn sie nötig ist.

Gemeinsam mit Margrit Dieterle entwickelten wir einen Vorschlag für ein Weihnachtsgeschenk für die Zeitpunkt-Leserinnen und Leser:
Schenken Sie die Kreditsumme für eine Bäckersfrau im Betrag von 230.- Franken. Das Geld fliesst in die Kasse von «Source de Vie», die den Kredit entsprechend reduziert (bzw. streicht) und das Geld für die dringende Strassenreparatur zur Verfügung hat. Ein echtes win-win-win-Geschenk: Die Bäckersfrauen, die landwirtschaftliche Schule, das ganze Dorf – sie alle gewinnen, und das für einen Betrag weit unter dem Preis einer Playstation.

Nicht nur wir finden, dass «Source de Vie» wirksame, von echter Menschlichkeit geprägte Arbeit leistet, sondern auch das Schweizerische Rote Kreuz, das Margrit Dieterle dieses Jahr mit dem alle zwei Jahre verliehenen Rotkreuz-Preis ausgezeichnet hat. (Bericht im Regionaljournal Aargau-Solothurn von Radio srf)

Verein «Source de Vie Schweiz» c/o Margrit Dieterle, Wässermattweg 4, 5036 Oberentfelden, Tel. 062 723 03 07, www.ong-source-de-vie.ch

Konto bei der Raiffeisenbank Aarau-Lenzburg, IBAN CH98 8080 8002 4118 5852 6. Vermerk «Zeitpunkt Weihnachtsaktion 2019»

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Christoph Pfluger

Submitted by admin on Do, 07/13/2017 - 08:33

Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".

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