«Alpine Sabbatical» – in der Nebensaison zu sich und den Mitmenschen kommen

Viele alpine Regionen haben ein Problem: In der Nebensaison gibt es hohe Leerstände und wenig Einnahmen. Das will das Projekt «Alpine Sabbatical» ändern. «Alpine Sabbatical» beginnt als Pilotprojekt im Prättigau und der Surselva im Kanton Graubünden.

(Bild: ©Marietta Kobald)

«Alpine Sabbatical» schafft ein Angebot für Gäste, die in der Nebensaison ein längeres Sabbatical einlegen und sich gleichzeitig am gesellschaftlichen Leben vor Ort einbringen wollen.

Mit den Langzeitaufenthalten für Sabbatical-Gäste werden natürliche Ressourcen geschont, vorhandene Leerstände genutzt, aber auch die persönliche Weiterentwicklung sowie die Prävention und Gesundheit der Gäste gefördert. „Das Bedürfnis nach einer gesunden Work-Life-Balance nimmt zu. Eine Auszeit in den Bergen ist ‚naheliegend‘ und fördert Nachhaltigkeit auf vielen Ebenen.“ meint Gerlinde Zuber, Initiantin des Projekts.

In der Region Prättigau liegt dabei der Schwerpunkt auf Burnout-Prävention und Gesundheitsvorsorge. Dafür arbeitet der Verein Alpine Sabbatical mit der Clinica Holistica Engiadina in Susch und diversen Coaches in der Gesundheitsprävention zusammen. «Der Rückzug in die Berge, die Ruhe und die gute Höhenluft bieten ein hervorragendes Umfeld für Stressgeplagte und Burnout gefährdete, um wieder gestärkt und mit einer veränderten positiven Lebenseinstellung in den Alltag zurückkehren zu können.» meint Urs Brandenburger lic.oec.HSG (Coach und ehemals Burnout-Betroffener).

Die Surselva ihrerseits bietet Programme für Berufspausierende und urbane Aussteiger oder auch für Rentner an, die eine Herausforderung suchen. Hier umfassen die Sabbatical-Pakete Sprachkurse in Rätoromanisch, Alp- und Bergwaldeinsätze, Erlernen regionaler Handwerkstechniken oder Musikkurse.
Teil des Pakets sind auch Unterkünfte. Dafür stehen während der Nebensaison leerstehende Ferienwohnungen und -häuser sowie Alp- oder Maiensäss-Hütten zur Verfügung, die der Gast für einen Zeitraum von 1 bis 3 Monaten für sich (und seine Familie) mieten kann.

Gefördert werden mit dem Projekt Alpine Sabbatical ‘Slow Tourism’ und ‘Purpose Tourism’. Beide erhöhen die Chancen für ein kreatives Miteinander von Gast und Einwohnerschaft: Mehr als ein Tourist sein, Teil der lokalen Community werden und einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Dafür stehen Botschafterinnen und Botschafter aus den Regionen sowie ausgewählte Treffpunkte für Sabbatical-Gäste zur Verfügung.

Die Gäste leisten also am Ort einen Beitrag zum Gemeinwohl. Aber nicht etwa, um ohnehin notwendige Arbeitskräfte zu ersetzen, sondern freiwillig, aus Interesse an Land und Leuten.

http://www.alpinesabbatical.ch/