Die transnationalen Unternehmen Syngenta Group aus der Schweiz, Bayer, BASF und KWS aus Deutschland, Corteva aus den USA und Limagrain aus Frankreich kontrollieren zwei Drittel des kommerziellen Saatguts weltweit und beschleunigen den Konzentrationsprozess weiter, ist auf den Nachdenkseiten zu lesen. Ausserdem ging dieses Saatgutmonopol Hand in Hand mit dem grössten Pestizidhersteller. Im Laufe dieses Konzentrationsprozesses sind 75 Prozent der genetischen Vielfalt der Nutzpflanzen verschwunden. Weil Pflanzen mehr als 80 Prozent der menschlichen Ernährung ausmachen, ist die monopolistische Kontrolle über Saatgut von so grosser Bedeutung.
Bis 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf neun Milliarden Menschen ansteigen, und man benötigt eine Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion um 60 Prozent. Die Kontrolle des Saatguts wird dabei ein wichtiger Faktor sein. Seit mehr als 10.000 Jahren haben Bauern dieses reiche Erbe an Saatgut ausgesucht, ausgetauscht und bewahrt, das nun durch die Konzernpolitik vom Aussterben bedroht ist.
Die grossen multinationalen Konzerne versuchen, ihre Macht über die Produktion und Vermarktung von Saatgut und Lebensmitteln zu verstärken, indem sie eine komplexe Gesetzgebung zum geistigen Eigentum zu ihrem Vorteil nutzen. Die Situation ist mittlerweile so weit gekommen, dass die Bauern die Kontrolle über ihr einheimisches Saatgut verloren haben, für die Verwendung und den Austausch ihres eigenen Saatguts bestraft werden und häufig Kontrollen und sogar Beschlagnahmungen ihres Saatguts hinnehmen müssen. Infolgedessen werden ihre Rechte auf Nahrung beschnitten und ihre Bemühungen zur Beseitigung des Hungers in ihren eigenen Gemeinschaften und Ländern erheblich eingeschränkt.
Lesen Sie im Zeitpunkt auch: Sepp Holzer: «Bauern sind Sklaven auf dem eigenen Hof» vom 16.01.2024