3 Fragen an die Frauen des Ecco-Verlags

Mehr Autorinnen in die Bücherregale! Das hat sich der Verlag Ecco aus Hamburg als Ziel gesetzt. Studien zeigten klar, dass nach wie vor ein Ungleichgewicht in der Repräsentation von Autorinnen und Autoren bestehe, sagen die fünf Frauen des Ecco-Managments im Gespräch mit Zeitpunkt.

Kathrin Betka, Heide Kloth, Anna-Marie Mamar, Magdalena Mau und Tabea Worthmann. / © zvg

Zeitpunkt: Sie haben mal gesagt: Bücher von Männern gibt es schon genug. Ist dem so? Kann man das auch in Zahlen fassen?

Anna-Marie Mamar: Auch heute ist der Literaturkanon immer noch sehr männlich geprägt, und auch bei uns standen früher eher Bücher von Autoren im Regal – das hat sich allerdings inzwischen zumindest in unseren Regalen gewandelt. Wir wollen den Autorinnen die Aufmerksamkeit und den Raum geben, den sie verdienen, aber bislang nicht ausreichend bekommen haben.

Heide Kloth: In den letzten Jahren wurde die Zahl der Autoren und Autorinnen mehrfach untersucht. 2018 gab es zum Beispiel eine Studie der Universität Rostock, die unter dem Hashtag #Frauenzählen ein klares Ungleichgewicht in der Repräsentation von Autorinnen und Autoren festgestellt hat. Anteil: 65 Prozent Männer zu 35 Prozent Frauen. Neue Zählungen ergeben eine leichte Verbesserung, aber trotz allem sind wir noch weit von einem ausgewogenen Verhältnis entfernt.

Was hat das für einen Einfluss auf Mädchen und Frauen, wenn sie immer wieder Bücher, auch grosse Klassiker, von Männern in die Hände bekommen?

Kathrin Betka: Für Frauen ist es selbstverständlich, Bücher von Männern zu lesen. Andersrum kann man das leider nicht behaupten. Es ist allerhöchste Zeit, das zu ändern. Wenn Frauen überwiegend Bücher aus der männlichen Perspektive lesen, könnten ihnen Vorbilder fehlen und damit auch das Selbstbewusstsein, es überhaupt erst zu versuchen, selbst etwas zu veröffentlichen. Deshalb verlegen wir Bücher von Autorinnen, die über eine grosse Vielfalt von Themen aus weiblicher Perspektive schreiben, wie zum Beispiel Laura Dürrschmidts Roman «Es gibt keine Wale im Wilmersee», in dem es um den Umgang einer Familie mit Trauer geht.

Als Verlag haben Sie sich nicht nur entschieden ein rein weibliches Management zu sein, sondern auch ausschliesslich Autorinnen zu publizieren. Wie kommt das an?

Tabea Worthmann: Wir spüren grosse Begeisterung für unser Gesamtkonzept, die uns zeigt, wie wichtig und zeitgemäss unser Anliegen ist. Uns erreicht oft die Frage, ob wir Bücher von Frauen für Frauen verlegen. Wir machen unter dem Motto «Was wir lesen wollen» Bücher von Frauen für alle.