Die Stadt Bern setzt ein Zeichen gegen Rassismus. Auch in der diesjährigen Aktionswoche, die kommenden Samstag startet, gibt es zahlreiche Anlässe, die Fremdenfeindlichkeit thematisieren und Menschen zum Dialog einladen. Am Sonntag spielen die Berner Young Boys ganz in Schwarz mit Anti-Diskriminierungs-Botschaften auf ihren Trikots.

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Wirst du von einer dir eher fremden Person gefragt, woher du kommst? Und erlebst du dann ein Gegenüber, das nicht zufrieden ist, wenn du deinen Wohnort nennst, der deinen Schweizer Dialekt geprägt hat? Kennst du das mulmige Gefühl, nicht sicher zu sein, ob du jetzt mit einem rassistischen Wort bezeichnet wirst? Ist es für dich selbstverständlich, dass du dich mit den Figuren in Kinder- und Jugendbüchern identifizieren kannst?

Mit ein paar Fragen für jeden und jede, einem sogenannten «Check your privilege» – Überprüfe deine Privilegien –, kannst du herausfinden, ob du zu den in der Schweiz lebenden Menschen gehörst, die etwa wegen ihres Namens oder Aussehens sich nicht immer zugehörig fühlen oder benachteiligt behandelt werden. Oder: ob du zu den privilegierten nicht-rassifizierten Menschen gehörst. In der Schweiz existiert der offensichtlichere Alltagsrassismus, aber auch der subtilere strukturelle Rassismus.

Den Privilegien-Test findet sich auf dem Programm der «Aktionswoche der Stadt Bern gegen Rassismus», die am kommenden Samstag startet. Mit der Aktionswoche setzt Bern ein klares Zeichen gegen Rassismus und bezieht Organisationen der Zivilgesellschaft in ihr Engagement ein: Sie erhalten eine Plattform für ihren konkreten Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit und können sich mit eigenen Ideen und Projekten vom 20. bis 27. März beteiligen. Dieses Jahr findet die Aktionswoche, die 2011 lanciert wurde, zum Thema «struktureller Rassismus» statt. Die Mehrheit der Veranstaltungen werden online durchgeführt.

So wird am Samstagnachmittag in einem «Online Memorial» gemeinsam um die schwarzen Menschen getrauert, die aus rassistischen Gründen ihr Leben verloren haben. Das Memorial findet über Zoom statt. Dabei werden unter anderem Texte vorgelesen, Musik gespielt und Reden gehalten. Den Zoom-Link mit Zugangsdaten findet sich für diese Veranstaltung sowie für alle anderen Anlässe, die online durchgeführt werden, auf dem Programm der Aktionswoche.

Am Internationalen Tag gegen Rassismus, am Sonntag, 21. März, spielen die Berner Young Boys gegen den FC Zürich in Spezialtrikots komplett in Schwarz. Bei den Spielernummern sind verschiedene Anti-Diskriminierungs-Botschaften in den Muttersprachen aller YB-Spieler integriert worden. Die Spezialtrikots aus diesem Spiel werden anschliessend auf der YB-Auktionsplattform zu Gunsten der Berner Organisation gggfon – Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus – versteigert.

In der Heiliggeistkirche gleich beim Bahnhof Bern stellen zwölf Kunstschaffende ihre Werke gegen Rassismus aus. Die Ausstellung «visual arts» kann ab Sonntag bis die Woche darauf am Freitag besucht werden (ausser Montag). Im Schloss Köniz tischt am Dienstag ab 12 Uhr der Interkulturelle Frauentrefft Köniz feines Essen auf und bietet den Rahmen für spannende Gespräche über Diskriminierung, Rassismus und Zivilcourage an.

Programm der Aktionswoche

www.berngegenrassismus.ch