Der lange Weg von der Gewalt zur Liebe

René Girard dekonstruiert Krieg als kulturelles Produkt. Der Film von Johanna Tschautscher hat am 11. November in Oberwil Filmpremiere.

zVg vom Filmplakat DER LANGE WEG VON DER GEWALT ZUR LIEBE

Der Film von Johanna Tschautscher gilt René Girard, dem Erforscher menschlicher Gewaltmechanismen. Dieser Humanwissenschaftler des 20. Jahrhunderts – er würde am 25. Dezember 2023 100 Jahre alt – ruft nach neuen Wegen, sich als Menschheit aus Gewaltzusammenhängen zu befreien.
Die psycho-spirituelle innere Arbeit mit dem Enneagramm ist eine solche Antwort: Sie wirkt weit über das Persönliche hinaus in diese Welt als Friedensarbeit.

Der lange Weg von der Gewalt zur Liebe
Essayfilm, 65 min, AUT 2023, Regie/Buch: Johanna Tschautscher
Mit: Prof. Dr. Wolfgang Palaver, PD Dr. Petra Steinmair-Pösel, Dr. Samuel Jakob, Ruth Jakob- Gautschi, Musik: Gerald Höfler, Sprecher: Cornelius Obonya, Schauspiel: Tara Ewers, Lieselotte Judith Höfler, Jürgen Matzat 

Der Film enthält deshalb auch Aufnahmen aus einem Enneagrammseminar bei den Oberwilerkursen. Er wird am 11. November 2023 um 19 Uhr (für mehr Infos hier klicken) erstmals gezeigt, im Beisein der Filmemacherin und des Initianten Samuel Jakob. Dies eingebettet ins Enneagramm-Seminar vom 11./12. November 2023, jedoch als separater öffentlicher Abend für alle am Thema Interessierten.

Der Kulturanthropologe René Girard entdeckte und benannte den Sündenbockmechanismus, der in archaischen und modernen Gesellschaften immer wieder auftritt: Besser «alle gegen einen», als «alle gegen alle». Mythen und Rituale legitimieren diese immer wiederkehrende Opferung von Unschuldigen, die von Religionen lange verschleiert und «gottgegeben» ins Unbewusste verdrängt und gleichzeitig in regelbasierten Grenzen gehalten wurde. 

Ursprung aller Gewalt sieht der Literaturwissenschaftler im «mimetischen Begehren», das bereits im Alten Testament thematisiert wird: «Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut, Frau, Esel, Haus, Besitz.» Tiefenpsychologische und spirituelle Ansätze Gewaltmechanismen persönlich und damit in weiterer Folge kollektiv zu überwinden, liegen in der Mystik verschiedener Religionen bereits vor.

Auch die Arbeit mit dem «Enneagramm» fusst auf diesen Erkenntnissen: Durch eine vertiefte Schau nach innen wird es möglich eine Nachahmung im Außen durch eine wachsende Innenleitung zu ersetzen. Dieser «radikale Weg nach Innen» integriert eigene Schattenanteile und führt als psycho-spirituelle Friedensarbeit zu neuen, heilenden Wirklichkeiten.

RENÉ GIRARD

Der Film basiert auf Gedanken eines Mannes, der als «Darwin der Humanwissenschaften» bezeichnet wurde. Die Erkenntnis eines gewaltfreien Gottes, der keine Opfer braucht, ist nach der Lektüre seines Lebenswerkes zwingend.

Johanna Tschautscher studierte in Wien Schauspiel, Philosophie und Theaterwissenschaften, arbeitete auf verschiedenen Bühnen in Wien, im Jahr 2002 absolvierte sie ein europäisches Training für Dokumentarfilmer der MEDIA, Sources 2 in Finnland, seither arbeitet sie Dokumentarfilmerin und Schriftstellerin, sie realisierte Dokumentarfilme, Kurzfilme, Dokumentationen, Künstlerportraits und Essayfilme, sie schreibt Romane, Hörspiele, Drehbücher,Theaterstücke und arbeitete als Ghostwriterin für ein Buch über Voodoo. Sie erhielt Filmpreise in Österreich und Prag. Im Jahr 2009 Auszeichnung verlieh ihr die Stadt Linz einen Frauenorden, im Jahr 2014 wurde ihr Dokumentarfilm über das weltweite Finanzsystem von der Robert Junk-Zukunftsbibliothek zu den Top-Ten der Zukunftsfilme gezählt. 
www.johanna-tschautscher.eu 

Dr. Samuel Jakob: Nach der Berufslehre als Maschinenmechaniker studierte er Philosophie, Psychologie und Theologie an der Universität Zürich. Sein Interesse an der (eigenen) psycho-spirituellen Entwicklung brachte ihn 1989 sowohl mit dem Enneagramm und mit René Girard in Kontakt. Seine wichtigsten Mentoren waren dabei Claudio Naranjo, Helen Palmer, Hameed Almaas sowie seine Frau Ruth. Gemeinsam entwickelten und leiteten sie den 4-jährigen Entwicklungs- und Ausbildungsgang des «Integrativen Enneagramms». Aus verschiedenen Aus- und Weiterbildungen in Organisationsentwicklung, Supervision, Gruppendynamik, Transpersonaler Therapie (Hoffman-Quadrinity-Prozess) und Körperpsychotherapie (Biosynthese) resultierte seine Tätigkeit in eigener Praxis für Coaching, Paar- und Entwicklungsbegleitung. Sein Motto: Sei du selbst die Veränderung, die du dir von der Welt wünscht!  
http://www.enneagramm.ch